Ausstellung im Foyer des Rathauses
„Ohne Bestäubung durch Honigbienen und Wildbienen gibt es kein Obst, keine Wiesenblumen und letztendlich auch keine Streuobstwiesen mehr!“ Dies betonte Gerhard Dittes, der Vorsitzende der BUND Ortsgruppe Bretten, bei der Eröffnung der Ausstellung „Streuobstwiesen und Wildbienen“.
Oberbürgermeister Martin Wolff hatte für dieses aktuelle Naturschutzthema die Eingangshalle des Rathauses zur Verfügung gestellt.
Streuobstwiesen bringen uns vielfältigen Nutzen: So schützen sie beispielsweise den Boden vor Abtragung, verbessern das lokale Klima und liefern Obst.
Die Bestäubung der Obstbaumblüten kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:
Während die Honigbienen den Blütenstaub mit Nektar festgeklebt an den Hinterbeinen transportieren, sitzt bei den Wildbienen der eingesammelte Pollen locker an den Beinen oder im Pelz. Deshalb „staubt“ es richtig, wenn diese Insekten auf Blüten landen. Die Bestäubung durch Wildbienen ist effektiver, wie internationale Forschungen mehrfach bewiesen haben. Also schon ein wichtiger Grund, diese Insekten zu schützen.
Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören, können dank ihres dicken Pelzes auch an kalten Frühlingstagen unsere Obstbäume bestäuben. Deshalb setzen Obstbauern diese pelzigen Wildbienen gezielt als Helfer ein, um so ihre Erträge zu steigern.
Doch der Bestand dieser fleißigen Bestäuber ist bedroht. So werden heute großflächige Monokulturen, wie zum Beispiel von Raps und Mais als Energiepflanzen unter Einsatz von giftigen Pestiziden angebaut. Hinzu kommt der Verlust von Lebensräumen. Für Wohn- und Gewerbegebiete werden immer noch Lebensräume von Wildbienen vernichtet und durch Verkehrswege zerschnitten. Für die für die Artenvielfalt bleibt immer weniger Platz!
Um Wildbienen zu schützen, betreiben seit nunmehr fünf Jahren die BUND Ortsgruppe Bretten und das Melanchthon-Gymnasium das Gemeinschaftsprojekt „Wildbienenschutz“ . Genormte Nistklötze mit Tausenden von Niströhren für Wildbienen wurden von den Schülern fachgerecht angefertigt und Garten- und Streuobstwiesenbesitzern zur Verfügung gestellt. Mit der Aktion „1000 Blumenzwiebeln für Wildbienen“ werden insbesondere die Mauerbienen gefördert.
Über eine unverzichtbare Maßnahme zur Erhaltung der Streuobstwiesen berichtete Hans-Martin Flinspach, der Vorsitzende der Streuobstinitiative des Landkreises Karlsruhe. Diese zahlt für das angelieferte Obst einen Preis, für den sich das „Bücken lohnt“. Allerdings müssen die Bewirtschafter ihre Streuobstwiesen fachgerecht pflegen und auf Pestizide und Mineraldünger verzichten.
Die Ausstellungseröffnung wurde von der Jugendmusikschule „Unterer Kraichgau“ musikalisch umrahmt.
Anschließend konnten sich die Besucher bei einem Glas „Äpfele“ oder „Birnle“ die großformatigen Fotos betrachten und die von Rolf Zonsius bereitgestellten Obstsorten bestaunen.