Willkommen bei der BUND-Ortsgruppe Bretten!

  

Schlagworte-Archive: Neozoen

Invasion aus Ostasien

Mörtelbiene breitet sich rasant aus

Die Heimat von Megachile sculpturalis, so nennen Wissenschaftler die Asiatische Mörtelbiene,
ist Japan , Korea und Taiwan. Doch seit einigen Jahren ist diese Wildbiene immer öfter in Europa zu sehen. In Stuttgart, München und am Bodensee wurde sie bereits 2008 gesichtet. Jetzt wurde sie auch in Bretten von einem Mitarbeiter des BUND entdeckt und dabei beobachtet, wie sie Brutzellen anlegte. Diese zugewanderte Wildbiene fällt schon durch ihre Größe auf. Mit einer Körperlänge von zweieinhalb Zentimeter ist sie deutlich größer als unsere einheimische Honigbiene.

Weil sie Brutzellen von anderen Wildbienen ausräumt, um diese dann für ihre eigene Brut zu verwenden, wird sie zu den invasiven Insektenarten gezählt. So wurden gleich mehrere vom BUND für Wildbienen bereitgestellte Nisthilfen von dieser Biene genutzt. An den Futtervorrat wird ein Ei gelegt und dann die Brutröhre mit Pflanzenharz sorgfältig verschlossen. Diese „Haustüre“ wird bei Beschädigung sogar wieder repariert.

Welche Auswirkungen auf den Naturhaushalt dieser Zuwanderer hat und wie rasch er sich bei uns ausbreitet, ist noch nicht abzusehen. Deshalb wird sich der BUND Bretten am Citizen Scientist Project zur Erforschung der Ausbreitung dieser Mörtelbiene, das auch in Österreich und der Schweiz läuft, beteiligen.

 

Wespe aus Nordamerika zugewandert

Foto: Edgar Küstler

Eine besondere Fundmeldung erreichte uns von einem aufmerksamen Leser unserer BUND-Homepage aus Gaggenau. Das Belegfoto zeigt ein schlankes, wespenartiges, etwa drei Zentimeter langes Insekt. Auffällig ist die lange, stielartige Verbindung zwischen dem Brustabschnitt und dem Hinterleib. Es handelt sich um eine Grabwespe mit dem wissenschaftlichen Namen Sceliphron caementarium.

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, hat sich dieses Insekt fast weltweit verbreitet. Von Südfrankreich ausgehend ist diese Wespe in die Oberrheinische Tiefebene eingewandert und dort sesshaft geworden. Zur Versorgung der Brut fangen die Weibchen Spinnen. Die Brutzellen werden aus Erde angefertigt und sind auch in Wohnungen anzutreffen.

Wer diese Wespe entdeckt, möge dies bitte dem BUND-Bretten – möglichst mit Belegfoto – melden:
info(at)bund-bretten.de

Links:
Sceliphron caementarium
Neue Wespenart im Kehler Hafen entdeckt

 

 

Der Stahlblaue Grillenjäger breitet sich in Bretten aus

Er lähmt seine Opfer durch Stiche
Ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatet und in den 1960er Jahren nach Frankreich eingeschleppt, hat sich diese Grabwespe inzwischen über weite Teile Europas ausgebreitet.
Im August 2015 wurde er von einem Mitarbeiter des BUND zum ersten Mal zwischen Bretten und Neibsheim beobachtet. Der wissenschaftliche Name Isodontia mexicana soll auf sein Herkunftsland hinweisen. Der deutsche Name Stahlblauer Grillenjäger bezieht sich auf die braunen, aber je nach Lichteinfall blau schimmernden Flügel und die Versorgung seiner Nachkommen mit Grillen und Heuschrecken. Diese etwa zwei Zentimeter große, völlig schwarz gefärbte Grabwespe ist unverwechselbar und leicht zu erkennen. Die Verbindung zwischen Brust und Hinterleib besteht aus einem langen, nach unten gekrümmten Stiel. Diese friedlichen Insekten lassen sich beim Besuch von Blüten leicht und gefahrlos aus der Nähe beobachten. So wurden erst kürzlich in einem Brettener Garten gleichzeitig vier Grillenjäger auf den Blüten der Roßminze angetroffen.

Nach der Paarung suchen die Weibchen eine geeignete Stelle für die Anlage ihrer Brutzellen.
Sie bevorzugen dabei Hohlräume, wie sie der BUND seit vielen Jahren bereitstellt: Bohrlöcher in Nistklötzen für Wildbienen mit einem Durchmesser von acht Millimeter. Dann machen sie sich auf die Suche nach Beutetieren, wie zum Beispiel Eichenschrecken oder Grillen. Diese werden durch einen gezielten Giftstich gelähmt und in den Hohlraum im Flug transportiert. Die aus den Eiern des Grillenjägers schlüpfenden Larven verspeisen dann die gelähmten Opfer bei lebendigem Leib. Auffällig ist die Verwendung von Grasblättchen, die ein Mehrfaches der Körperlänge des Grillenjägers betragen. Sie werden im Flug zum Nistplatz befördert und als Trennwände zwischen den Brutzellen verwendet. Nach der Fertigstellung der Nestanlage wird der Eingang mit einem unverwechselbaren, auffälligen Pfropfen aus Grasblättchen zugestopft. Nach Beobachtungen des BUND werden immer mehr Nisthilfen, die für den Schutz von Wildbienen bereitgestellt werden, vom Stahlblauen Grillenjäger genutzt. Offensichtlich scheint sich diese „neue“ Grabwespe bei uns im Kraichgau wohl zu fühlen.

Gottesanbeterin in Diedelsheim entdeckt

Vor wenigen Jahrzehnten kam die Gottesanbeterin nur in der wärmsten Gegend Deutschlands, am Kaiserstuhl bei Freiburg, vor. Begünstigt durch den Klimawandel hat sich diese Fangschrecke weit nach Norden bis Berlin ausgebreitet. Auch bei uns im Kraichgau ist dieses Insekt seit Jahren heimisch und pflanzt sich erfolgreich fort. Erst kürzlich wurde in Diedelsheim eine Gottesanbeterin entdeckt. Sie war braun gefärbt und hatte sich auf einer hellen Hauswand niedergelassen. So konnte sie leicht gesehen werden.

Mit ihrem dreieckigen Kopf und den zu Fangarmen umgebildeten Vorderbeinen ist sie unverwechselbar. Letztere werden, während sie unbeweglich auf Beute lauert, nach vorne gestreckt, als würde sie beten. Dies hat zu ihrem außergewöhnlichen Namen geführt.

Ihre Körperfärbung reicht von hellgrün über gelblich bis dunkelbraun. Damit kann sie sich von Häutung zu Häutung an die Umgebung anpassen. Allerdings wird diese Tarnung wirkungslos, wenn sie sich auf einem hellen Untergrund wie beispielsweise auf einer weißen Hauswand niederlässt.

Die Gottesanbeterin ist für den Menschen völlig harmlos. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz genießt sie besonderen Schutz. Sie darf deshalb weder gefangen noch getötet werden.

Siehe dazu auch unsere weiteren Artikel zum Thema Mantis

Einwanderer aus den USA

Büffelzikaden in Brettener Gärten
Mit einer Körperlänge von höchstens zehn Millimetern und einer grasgrünen Färbung sind diese Insekten nur schwer zu entdecken. Dafür sind sie, näher betrachtet, unverwechselbar.
Der Halsschild ist zu einem schmalen, nach hinten gerichteten Fortsatz ausgezogen. Zwei seitliche, dunkel gefärbte Dornen erinnern an die Hörner von Büffeln. Deshalb erhielt dieses Tierchen den treffenden Namen Büffelzikade (Stictocephala bisonia).
Ihre Heimat ist Nordamerika, von wo dieses Insekt per Schiff vor etwa hundert Jahren nach Europa gelangte. In den letzten fünfzig Jahren hat es sich von Südbaden ausgehend bis nach Norddeutschland ausgebreitet.

Die Büffelzikaden leben in Wiesen und Hecken, aber auch in Weinbergen und Gärten. Sie ernähren sich von Pflanzensäften. Mit einem dünnen Rüssel stechen sie wie mit einer Hohlnadel Pflanzen an und saugen die nahrhafte Flüssigkeit auf. Als Futterpflanzen dienen den ausgewachsenen Zikaden Rosengewächse, Apfel- und Birnbäume und Weinreben. Die Larven saugen die Säfte von krautigen Pflanzen wie Kleearten oder Chrysanthemen. In Südeuropa treten die Büffelzikaden gelegentlich massenhaft auf und können dann Schäden an Reben und Obstbäumen verursachen.

Nach der Paarung legen die Weibchen gruppenweise jeweils bis zu einem Dutzend Eier in Rindenvertiefungen, bevorzugt von Rosensträuchern. Zwischen Mai und Juni des nächsten Jahres schlüpfen dann die Larven, die sich in der Krautschicht zu erwachsenen Tieren entwickeln. Diese kann man dann ab Juli bis Oktober antreffen

Unser Rüdtwald-Video