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Steckbrief: Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum)

Ab Mitte Mai findet man auf der Oberseite von Birnenblätter wenige Millimeter große, rostrote Flecken, die im Laufe des Sommers bis zu 15 Millimeter Durchmesser heranwachsen. Ab Juli entwickeln sich auf den Blattunterseiten kleine, knollenförmige Warzen.

Ursache ist der Rostpilz Gymnosporangium fuscum, der auf Wacholderzweigen überwintert. Im Frühjahr werden Sporen gebildet, die vom Regen, Wind oder Insekten auf die Birnenblätter übertragen werden. Hier keimen die Pilzsporen aus. Der sich entwickelnde Pilz erzeugt die rostroten Flecken und die Warzen auf der Blattunterseite. Aus gitterartigen Schlitzen in den Warzen gelangen Sporen ins Freie und auf Wacholderpflanzen. Dieser Pilz benötigt also zwei verschiedene Wirtspflanzen, um zu überleben.

Hornissenschwebfliege (Volucella zonaria)

Familie Syrphidae (Schwebfliegen)
Diese bis zu zwei Zentimeter große Schwebfliege ist rotbraun und gelb gefärbt. Dadurch sieht sie einer Hornisse täuschend ähnlich (Mimikry). Von Juli bis September besucht sie Blüten und saugt Nektar wie zum Beispiel am Sommerflieder (Foto). Das Weibchen legt ihre Eier in Wespennester. Die Larven ernähren sich von sterbenden oder toten Insekten und Abfällen (Detritus). Aus den Puppen , die im Boden überwintern, schlüpft im Frühjahr die nächste Generation. Die harmlose Hornissenschwebfliege ist weit über Europa hinaus verbreitet. Bei uns ist sie aber selten anzutreffen.

Steckbrief: Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)

An nährstoffreichen, feuchten Standorten wie Bachufer oder Schilfgebiete kann man die zu den Rosengewächsen gehörende Pflanze finden. Im oberen Teil verzweigt sich der bis zu zwei Meter hohe Stängel. Die dunkelgrünen, von starken Blattadern durchzogenen Blätter, sind gefiedert und haben an der Unterseite einen weißen Flaum. Im Sommer entfalten sich die weißen Blüten. Ihr Duft lockt Insekten wie zum Beispiel Bienen, Fliegen oder Käfer an.

Helle Tanzfliege (Empis livida)

Helle Tanzfliege "Empis livida"
Helle Tanzfliege „Empis livida“

Dieses zur Familie der Tanzfliegen (Empidae) zählende Insekt, wird ungefähr zehn Millimeter groß. Auffällig sind der kleine Kopf und der lange Rüssel. Diese Fliege ist an Waldrändern, Wiesen und Schilfgebieten von Mai bis September anzutreffen. Die Helle Tanzfliege besucht Blüten. Ihre Larven erbeuten eiweißreiche Insekten. Bei der Paarung bieten die Männchen ihrer Auserwählten ein erbeutetes Insekt als Brautgeschenk an. Vor der Paarung werden in Schwärmen tanzende Zickzack-Flüge durchgeführt (Name).

Berg-Feldwespe (Polistes biglumis)

Feldwespen erkennt man an ihrem spindelförmigen Hinterleib, der nur eine schmale Verbindungsstelle zum Brustabschnitt aufweist. Diese schwarz-gelben Insekten lassen beim Fliegen ihre langen Beine auffällig weit nach unten hängen. Eine überwinternde Königin gründet im Frühjahr eine Nest. Dieses wird aus mit Speichel vermischten, zerkauten Holzfasern gebaut. Die aus bis zu hundert Zellen bestehende einzige Wabe wird mit einem kurzen Stiel an Mauern oder Pflanzenstängeln befestigt. Die offene Wabe ist nicht durch eine Hülle geschützt. Feldwespen ernähren sich bevorzugt von Nektar und Schmetterlingsraupen.

Veränderliche Krabbenspinne Misumena vatia

Spinnen besitzen vier Beinpaare. Bei den Krabbenspinnen (Thomisidae) sind die beiden vorderen Beinpaare deutlich länger und werden, wie bei einer Krabbe, angewinkelt seitwärts gehalten. Ausgewachsene Weibchen können innerhalb weniger Tage ihre Farbe wechseln (weiß, grünlich, gelb). So können diese Spinnen gut getarnt auf Blüten sitzen und auf Beute lauern. Beutetiere werden blitzschnell ergriffen und mit einem Giftbiss in den Nacken getötet. Krabbenspinnen bauen kein Fangnetz. Die Veränderliche Krabbenspinne ist vor allem im südlichen Mitteleuropa weit verbreitet. In Bretten kann man sie an sonnigen Waldrändern und Gärten finden.

Steckbrief: Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)

Diese einheimische Pflanze hat sich in letzter Zeit vor allem auf Brachflächen, Böschungen und Wegrändern stark ausgebreitet. Da sie giftig ist, stellt sie für Weidetiere eine ernste Gefahr dar. Sie sollte deshalb auf keinen Fall als Viehfutter genutzt werden.

Die Pflanze wird durch konsequentes mehrmaliges Mähen bekämpft. Sie sollte möglichst nicht mit bloßen Händen angefasst werden.
Das Jakobskreuzkraut bildet zuerst eine Blattrosette aus. Im zweiten Jahr treibt der bis zu einem Meter hohe, rot gefärbte Stängel aus. Die gelben Blüten werden von Insekten besucht.

Steckbrief: Schwarzer Maulbeerbaum (Morus nigra)

Dieser wärmeliebende, bis 20 m hohe Baum wird in Deutschland vor allem in Weinbaugebieten angepflanzt. Seine dunklen Früchte ähneln einer Brombeere. Neben dem Schwarzen Maulbeerbaum gibt es bei uns noch den Weißen Maulbeerbaum (Morus alba), dessen reife Früchte weiß bis leicht rosa bleiben. Maulbeeren können roh verzehrt, zu Marmelade verarbeitet oder getrocknet wie Rosinen verwendet werden. Bereits im Mittelalter hat man aus vergorenen Früchten Maulbeerwein hergestellt.

Aber nicht die Früchte, sondern die Blätter der Maulbeerbäume hatten hier früher eine große wirtschaftliche Bedeutung.Sie dienten als Futter für die Raupen des Seidenspinners (Bombyx mori). Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden beispielsweise in Frankreich, Italien und Deutschland Seidenraupen gezüchtet. Aus Seide wurden aber nicht nur teure Kleidungsstücke hergestellt. Als es noch keine Kunstfasern gab, wurden Fallschirme aus diesem Material angefertigt. In China wird die Zucht von Seidenraupen zur Herstellung von Naturseide schon seit fünftausend Jahren betrieben. China ist der größte Naturseidenexporteur der Welt.

Die Weibchen des Falters können hunderte von Eiern legen. Die schlüpfenden Raupen werden dann mit den Blättern der Maulbeerbäume gefüttert. Vor der Verpuppung spinnen die Raupen einen Kokon aus einem zwei bis vier Kilometer langen Seidenfaden. Aus diesen Fäden werden dann Seidentücher gewebt.

In der Brettener Innenstadt stehen mehrere Früchte tragende Maulbeerbäume. Erst vor wenigen Jahren wurden Schwarze Maulbeerbäume in einer Parkanlage angepflanzt. Ein haushohes Prachtexemplar des Weißen Maulbeerbaums steht in einem Hof direkt an der Straße. Die reifen Früchte sind ein Festmahl für Insekten wie Hummeln und Honigbienen.

Steckbrief: Großblumige Königskerze (verbascum thapsiforme)

Diese zweijährige Staude kann eine Höhe von bis zu zwei Meter erreichen. In Bretten ist sie in Gärten, Bahndämmen, Südhängen und trockenen Ödländereien anzutreffen. Während ihrer langen Blütezeit (Juni bis September ) produziert sie große Mengen von orangefarbenem Pollen. Sie ist Futterpflanze für die Raupe vom Königskerzen-Mönch (Cucullia verbasci) einem Nachtfalter, der zu den Eulenfaltern zählt. Cucullia verbasci ist fast über ganz Europa verbreitet. Seine erwachsene Raupen haben eine weiß-grünliche Grundfärbung mit schwarzen und gelben Flecken und nur wenigen schwarzen Haaren (Foto).

Steckbrief: Der Gemeine Holzbock (Zecke) Ixodes ricinus

Zecken gehören mit ihren vier Beinpaaren zu den Spinnentieren. Ihre Entwicklung durchläuft mehrere Stadien: Ei, Larve, Nymphe und erwachsene Zecke. Nach jedem Stadium saugen sie an Wirtstieren Blut. Auch Menschen werden als Blutspender genutzt. Mit Beißklauen wird die Haut aufgeschnitten und ein 0,5 mm langer, mit Widerhaken besetzter, hohler „Saugrüssel“ eingeführt (siehe mikroskopische Aufnahme). Beim Zeckenstich können gefährliche Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch im Raum Bretten(!), übertragen werden.

Ausführliche Informationen finden Sie hier:

Robert-Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion, sowie von derselben Quelle: Borreliose

Steckbrief: Johanniskraut (Tüpfel-Hartheu) Hypericum perforatum

Diese mehrjährige Pflanze treibt in jedem Frühjahr aus ihrem Wurzelstock neue Triebe, die bis zu einem Meter hoch werden können. An den verzweigten Stängeln sitzen längliche, gegenständige Blätter. Hält man letztere gegen das Licht, dann erkennt man viele helle Pünktchen. Das Blatt sieht fein getüpfelt aus (Name). Diese Tüpfel enthalten ätherische Öle. Das Tüpfel-Hartheu ist eine alte Heilpflanze.

Steckbrief: die Weinbergschnecke (Helix pomatia)

Weinbergschnecke im "Trockenschlaf"
Weinbergschnecke im „Trockenschlaf“
Schnecken sind Feuchtlufttiere. Nur bei Regenwetter oder beim Tau in der Nacht sind sie aktiv. Sonnige Tage verbringen sie in schattigen Bereichen. Bei länger anhaltender Trockenheit schmiegen sich manche Arten dicht an Unterlagen wie Steine oder Baumstämme. Um den Wasserverlust durch Verdunstung möglichst gering zu halten, bilden sie ein dünnes Häutchen zwischen der Schalenmündung und der Unterlage. Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke im Trockenschlaf.

infoMehr Informationen zu Schnecken und Weichtieren finden Sie auch hier: Die lebende Welt der Weichtiere und bei Mollusken und Malakozoologie in Deutschland