Kategorie-Archive: Steckbrief

Winzlinge auf dem Eis

Eingemummt in den dicken Wintermantel, die Mütze weit über die Ohren gezogen und gefütterte Stiefel an den Beinen, nur so trauen sich Spaziergänger an frostigen Wintertagen ins Freie. Unvorstellbar, dass es auch bei uns im Kraichgau gleich mehrere Arten winziger Tiere gibt, die unbekleidet und mit nackten Beinen auf dem eiskalten Schnee herumlaufen und sich dabei sichtlich wohl fühlen. Die meisten sind langgestreckt und dunkel, einige aber kugelförmig und rotbraun gefärbt wie der Bunte Kugelspringer.

Es sind urtümliche Insekten, die zu den Springschwänzen zählen. Ihren Namen haben diese Winzlinge von ihrer auf der Bauchseite liegenden Sprunggabel, mit der sie mehrere Zentimeter weit springen können. Ihre Verwandten, die in den eisigen Höhenlagen der Hochgebirge auf Gletschern leben, werden auch als Gletscherflöhe bezeichnet. Mehrere Grade unter dem Gefrierpunkt können diesen Tierchen nichts anhaben, weil ihr Blut ein Frostschutzmittel enthält, das sie vor dem Tod durch Erfrieren schützt.

„Man muss beim Absuchen von Schneeflächen schon genau hinschauen, wenn man diese Winzlinge entdecken will, weil manche von ihnen kleiner als ein Millimeter sind“ , weiß Matthias Menzel vom BUND. Oft werden sie für kleine dunkle Rußteilchen gehalten und nicht beachtet. Auf dem Schnee besteht ihre Nahrung aus Pilzsporen,winzigen Algen oder angewehten Pollenkörnern von Frühblühern. Springschwänze sind erstaunlich zählebig. Manche könnten mehrere Jahre in der Gefriertruhe überleben. In der schnee- und eisfreien Jahreszeit besiedeln diese Tierchen oberste Bodenschicht, wo sie zur Humusbildung beitragen.

Der Maulwurf

Bild von Dirk (Beeki®) Schumacher auf Pixabay
In der Unterwelt Brettener Gärten zu Hause

Wegen seiner unterirdischen Lebensweise bekommt man ihn selten zu sehen, den Maulwurf (Talpa europaea). Sein Name ist auf das alte Worte Molte, das Erde bedeutet, zurückzuführen. Der „Erdwerfer“ häuft in Wiesen und Gärten stattliche Erdhügel auf. Diese Maulwurfshügel sind kuppelförmig und enthalten grobe Erde. Für ein Leben unter der Erde ist dieses Säugetier mit einer Körperlänge von etwa 15 Zentimeter Länge bestens ausgerüstet. Seine Schnauze ähnelt einem Schweinerüssel, mit dem er seine Beutetiere erschnüffelt, und seine Hände sind zu kräftigen Schaufeln entwickelt, mit denen er sein viele Meter langes Gangsystem gräbt. Sein meist schwarzes Fell hat keinen Haarstrich, um das Rückwärtskriechen nicht zu erschweren. Auch besitzt er keine Ohrmuscheln. Diese wären bei der Fortbewegung in der engen Erdröhre hinderlich. Seine Augen sind nur so klein wie Mohnkörner. Da er in völliger Finsternis lebt, wären gut entwickelte Augen völlig nutzlos.
Mit seinem guten Geruchssinn spürt er in den Erdgängen seine Beutetiere auf, hauptsächlich Regenwürmer, Engerlinge und andere Insektenlarven. Zum Ergreifen der Beutetiere dient ihm sein Insektenfressergebiss. Seine insgesamt 44 winzigen Zähne haben scharfe Kanten und spitze Höcker.
Der Bau seiner Gänge ist kräftezehrend, deshalb muss er dauernd fressen. Nur wenige Stunden überlebt er ohne Mahlzeit. Die tägliche Futtermenge entspricht seinem halben Körpergewicht.
Manchen Gartenbesitzern ist es lästig, wenn der Maulwurf auf der gepflegten Rasenfläche seine Erdhügel aufwirft. „Dies macht er aber nur so lange, bis er keine Engerlinge, die die Graswurzeln abfressen, mehr findet. Mit knurrendem Magen zieht der nützliche Helfer dann weiter“, weiß Matthias Menzel vom BUND.

Früher wurde der Maulwurf , weil man glaubte, dass er schädlich sei, getötet und wegen seines flauschigen Fells sogar von „Maulwurfsfängern“ bejagt. Vor hundert Jahren wurden Maulwurfsfelle zum Pelzen verarbeitet, die sehr beliebt waren. Da Maulwürfe so klein sind, mussten viele Tiere ihr Leben für die Mode lassen. Inzwischen hat man die Nützlichkeit dieses Insektenfressers erkannt.

„In Deutschland ist der Europäische Maulwurf nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Wer einem Maulwurf vorsätzlich nachstellt oder ihn gar tötet, der muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen“, betont Hartmut Weinrebe vom BUND-Regionalverband Mittlerer Oberrhein.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Europäischen Maulwurf (Talpa europaea) zum Tier des Jahres 2020 gewählt.
BUND-Net: Von Mensch und Maulwurf

Die Mauerassel (Oniscus asellus)

Nützlicher Krebs in Wald und Garten

Nicht nur in den Wäldern von Bretten und Umgebung, sondern auch unter Steinen, in Komposthaufen und manchen Kellern, überall dort, wo es feucht und dunkel ist, kann man die Mauerassel (Oniscus asellus)finden.

Der Körper dieser Tiere, der gut 15 Millimeter Länge erreichen kann, ist abgeflacht, bräunlich gefärbt mit hellen Flecken. Das zweite Fühlerpaar ist lang und gut sichtbar. Die Fühlerspitze ist, im Gegensatz zur ähnlichen Kellerassel, dreigliedrig. Dagegen ist das erste Fühlerpaar nur winzig klein und selbst mit einer Lupe nur schwer zu erkennen.

Asseln sind Krebstiere
Ihre Vorfahren lebten noch vor Millionen Jahren im Meer. Im Laufe der Evolution haben sie das Wasser verlassen und sind zum Landleben übergegangen.Ihre Atmungsorgane, mit denen der lebensnotwendige Sauerstoff aufgenommen wird, erinnern noch an ihre Vorfahren. Die Mauerassel atmet noch mit Kiemen, die sich an der Körperunterseite, unter dünnen Hautplättchen verborgen, befinden. Auch die Fortpflanzung weist auf die Abstammung von ursprünglich im Meer lebenden Tieren hin: Die Weibchen legen ein paar Dutzend Eier in einen mit Wasser gefüllten Brutbeutel an der Körperunterseite ab. Hier können sich die Eier gut geschützt zu Jungtieren entwickeln.

Die Mauerasseln ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen und vermoderndem Holz. Auch Insekteneier und Tierkadaver werden nicht verschmäht.
Sie bevorzugen weiches Futter, das leicht zu zerkauen ist. Deshalb fressen die Mauerasseln von Blättern nur die weichen Bestandteile . Die härteren Blattrippen werden nicht angerührt. Selbst der Kot wird nochmals gefressen und verdaut. Dadurch werden auch die letzten Nährstoffe noch verwertet. Der krümelige Kot enthält viel Humus, wodurch die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht wird. Deshalb können sich Gartenbesitzer freuen, wenn diese nützlichen kleinen Helfer im Komposthaufen die Gartenabfälle in fruchtbaren Humus verwandeln.

Da die Mauerassel auch in Höhlen vorkommt, wurde sie vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher zum Höhlentier des Jahres 2020 gewählt.

Migrantin aus dem Süden : Die Kräuseljagdspinne

Sie hat sich in den letzten drei Jahrzehnten von den Mittelmeerländern über die Alpen bis zu uns in den Kraichgau ausgebreitet: Die Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana.
Jetzt wurde ein Exemplar in einem Garten der Brettener Innenstadt entdeckt. Diese Spinne kann eine Körperlänge von fast zwei Zentimetern erreichen. Ihre ausgestreckten Beine haben eine Spannweite von bis zu fünf Zentimetern. Die Grundfärbung ist sehr variabel, von gelblich über grau bis zu dunkelbraun mit einer dunklen Zeichnung auf der Oberseite.
An ihren Beinspitzen besitzt sie feine Haarbüschel mit mikroskopisch kleinen Hafthaaren mit bürstenartigen Enden. Damit kann sie mühelos an senkrechten Glaswänden hochklettern.

Diese Spinne baut kein Fangnetz, obwohl sie Fäden produzieren kann. Diese Kräuselfäden werden zu einer Schutzhülle des Eigeleges, das bis zu hundert Eier enthalten kann, verwoben. Die Weibchen kümmern sich um ihren Nachwuchs. Sie bewachen den Eikokon mit den geschlüpften Jungspinnen.
Ihre Beute, meistens Insekten, aber auch andere Spinnen, wird im Sprung blitzschnell überwältigt und durch einen Giftbiss getötet. Bei Berührung fühlt sich die Spinne bedroht und kann beißen.
Ihr Biss ist zwar für Menschen ungefährlich, aber doch schmerzhaft. „Man lässt sie also besser in Ruhe“, empfiehlt Matthias Menzel vom BUND Bretten.

Link : Naturkundemuseum Karlsruhe: Kräuseljagdspinnen – Neuankömmlinge bei uns

Steckbrief: Schmetterlingsmücke

In Bädern und Toiletten zu Hause
Dieser Beitrag ist ein Update zu unserem Steckbrief von 2014

Mit ihren dachförmig auf dem Rücken liegenden Flügeln erinnern die Schmetterlingsmücken
an kleine Nachtfalter. In Brettener Wohnungen tauchen sie immer wieder auf. Meist sitzen sie im Bad auf den Kacheln Wänden, Tapeten oder Gardinen. Doch wo kommen sie her? Von den Bewohnern unbemerkt legen sie ihre Eier in die Abläufe von Waschbecken oder Abwasserrohren.
Ihre schlanken Larven ernähren sich dort etwa zwei Wochen lang vom schleimigen Bakterienbelag. Nach der Verpuppung schlüpfen dann die Fliegen. Im vergangenen Sommer hat die Hitze die Entwicklung beschleunigt und zum vermehrten Auftreten der Schmetterlingsmücken geführt.
In beheizten Gebäuden können sich diese Insekten das ganze Jahr über fortpflanzen. Bei Massenauftreten werden sie lästig, stechen können sie nicht. Da sie auch Krankheitserreger übertragen, müssen sie vor allem in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben bekämpft werden. Um diese Lästlinge los zu werden, genügt es , Abläufe von Waschbecken, Badewannen, Duschen und Toiletten regelmässig gründlich zu reinigen.
Die Mückenart Clogmia albipunctata, die auch als Gully- oder Abortfliege bezeichnet wird, stammt aus Südeuropa und hat sich offensichtlich, bedingt durch den Klimawandel, seit über einem Jahr-zehnt über ganz Europa verbreitet. In Deutschland gibt es etwa hundert verschiedene Arten. (gd)

LINKS:
Alternative Bekämpfungsmaßnahmen

BUND Insektenatlas PDF-Datei

Flucht vor Hitze und Trockenheit

In Trockenstarre durch den Sommer

Spaziergänger entdecken sie nur selten, obwohl sie in Bretten und Umgebung gerne sonnige Böschungen und Straßenränder besiedelt: Die Gemeine Heideschnecke (Helicella itala).
Ihr Gehäuse mit einem Durchmesser bis zu zweieinhalb Zentimeter ist scheibenförmig flach, hell, mit braunen, variablen Bändern. Dort, wo sie optimale Lebensbedingungen vorfindet, kann diese Schnecke auch in zahlreichen Exemplaren vorkommen.

Bevor es sommerlich heiß und trocken wird, klettern die Heideschnecken an Pflanzenstängeln hoch
und verschließen die Mündung ihres Gehäuses zum Schutz vor Austrocknung mit einem Häutchen aus erhärtetem Schleim. So überstehen sie oft dicht gedrängt und ohne Nahrungsaufnahme die heißen Sommerwochen und warten auf den nächsten Regen.

Auf diese Weise können sie auch längere Trockenperioden überdauern, weil schon wenige Zentimeter über dem Boden die Temperaturen niedriger sind. In der Bundesrepublik Deutschland ist diese Schneckenart als gefährdet eingestuft. Sie wurde von der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft (DMG) zum Weichtier des Jahres 2019 gewählt.

Die Zauneidechse : Reptil des Jahres 2020

Auf der Brettener Gemarkung gibt es diese bis zu 25 Zentimeter lange Eidechse noch. Sie besiedelt verschiedene Lebensräume wie Böschungen, Waldränder, Streuobstwiesen und Gärten.
Nicht nur Männchen und Weibchen weisen große Unterschiede in Zeichnung und Färbung auf. So tragen die Männchen zur Paarungszeit im Frühling ein leuchtend grünes Hochzeitskleid, während die Weibchen eher braun gefärbt sind. Im Mai/Juni legt das Weibchen etwa ein Dutzend weichschalige Eier in selbst gegrabene Erdlöcher. Der von der Sonne erwärmte Boden brütet dann die Eier aus. Nach vier bis acht Wochen schlüpfen die Jungtiere. Zauneidechsen ernähren sich von Insekten, Asseln, Schnecken und anderen Kleintieren.

Eidechsen haben viele Feinde: Sie fallen Greifvögeln wie Bussarden und Turmfalken und im Siedlungsbereich vor allem streunenden Hauskatzen zum Opfer. Manchmal gelingt es den Zauneidechsen, ihren Feinden zu entkommen. Packt ein Feind eine Eidechse am Schwanz, dann kann sie diesen an einer Sollbruchstelle blitzschnell abwerfen und so entkommen. Der fehlende Körperteil wächst dann als Stummel wieder nach.
Die Zauneidechse ist neben der Waldeidechse die häufigste Eidechsenart in Deutschland. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Bestand vielerorts bedroht ist. Deshalb steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Während diese Eidechse in Baden-Württemberg noch auf der Vorwarnliste steht, gilt sie in vielen anderen Bundesländern als gefährdet bis stark gefährdet.
Die Zauneidechse ist im Anhang IV der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) der Europäischen Union aufgelistet. Deshalb ist es in ganz Europa verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören.
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie hat, zusammen mit anderen Organisationen wie der Stuttgarter Wilhelma, die Zauneidechse zum „Reptil des Jahres 2020“ erklärt.

Links:
Geheimnisvolle Fauna – Zauneidechsen in Niedersachsen
Artenschutzprojekt Zauneidechse in der Region Hannover

Der Schopf-Tintling

Auf Wiesen, Wegrändern und auf Rasenflächen der Brettener Parkanlagen sind die Fruchtkörper dieses Pilzen anzutreffen.Sein erst elliptischer dann glockenförmiger Hut ist mit hellen Schuppen bedeckt.Bei der Reife zerfließt der Hut zu einer tintenartigen schwarzen Flüssigkeit, die früher zur Herstellung von dokumentenechter Tinte verwendet wurde. Deshalb wird er als Tintling bezeichnet. Der Pilz besteht aus einem dünnen Fadengeflecht, das den Boden durchzieht. Dieser Pilz ernährt sich nicht nur von verrottenden Pflanzenteilen sondern auch von Nematoden, kleinen Würmern, die er mit seinen unterirdischen „Fangfäden“ erbeutet.
Der Schopftintling (Coprinus cornatus) ist ein wohlschmeckender Speisepilz aber nur solange er noch jung und frisch ist. Aber Vorsicht, nicht mit anderen Tintlingsarten verwechseln, die zusammen mit Alkohol ihre giftige Wirkung entfalten! Auch den Schopftintling sollte man besser ohne Alkohol genießen.

In Bretten zu Hause : Die Feldspitzmaus

„Die Spitzmaus kann mit ihrem kleinen Mäulchen weder die Kühe ins Eiter (Euter) beißen , wie die Sage geht, noch ist sie giftig.“ So steht es in einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834.
Tatsächlich hat die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) ein Insektenfressergebiss mit vielen kleinen spitzen Zähnchen und gehört deshalb nicht zu den Nagetieren wie Mäuse und Ratten.
Ihre Nahrung besteht deshalb hauptsächlich aus Insekten und deren Larven sowie Asseln, Schnecken und Würmer. Da ihr kleiner Körper viel Wärme verliert, muss die Spitzmaus ständig fressen. Bei Nahrungsmangel oder kaltem Wetter kann sie in Kältestarre verfallen, um Energie zu sparen. Dann verringert sich ihr Pulsschlag von tausend auf 60 Herzschläge pro Minute und ihre Körpertemperatur sinkt von 34°C auf 18 °C.
Dieses kleine nur etwa zehn Gramm schwere Säugetier, das eine Körperlänge von nur bis zu acht Zentimeter erreichen kann, bewohnt vielfältige Lebensräume wie Felder, Wiesen und Gärten von Bretten und Umgebung. Auch in unseren Wäldern, wenn es dort nicht zu feucht ist, kommt sie vor.

Mit viel Glück kann man manchmal ein für Spitzmäuse seltenes Verhalten beobachten: Die Spitzmaus-Karawanen. Dabei entsteht ein „Gänsemarsch“ bei dem sich, von der Mutter angeführt, jedes Junge am Schwanz des Vordertieres festbeißt.

„Katzen töten Spitzmäuse, fressen diese aber wegen deren moschusartigen Geruch nicht. Daher kann man in unseren Hausgärten immer wieder tot gebissene Spitzmäuse entdecken“, weiß Matthias Menzel vom BUND Bretten. Obwohl die Feldspitzmaus nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt ist, ist ihr Bestand in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Hauptursachen sind der Verlust der Lebensräume und der Einsatz von giftigen Pestiziden.

Mehr zur Spitzmaus finden Sie beim BUND Hessen

Harmlos : Die Hornissenschwebfliege

Wegen ihrer Färbung wird sie oft für eine Hornisse gehalten. Dabei ist die Hornissen-Schwebfliege (Volucella zonaria), die keinen Stachel besitzt, völlig harmlos. Diese bis zu zwei Zentimeter große Schwebfliegenart hat einen rotgelben Hinterleib mit zwei schwarzen Querstreifen. Die Flügel sind durchsichtig bräunlich gefärbt. Diese Fliege besucht die Blüten verschiedener Pflanzen wie den Schmetterlingsstrauch und die Schneebeere um den süßen Nektar zu saugen. Ihre Larven entwickeln sich in Wespen- oder Hummelnestern, wo sie sich von Abfällen und toten Insekten ernähren.
Diese Insektenart ist von Nordafrika über Europa bis nach Sibirien verbreitet. In Bretten und Umgebung ist die Hornissenschwebfliege gelegentlich von Mai bis September in Gärten anzutreffen.

Seltener Fund in Bretten

Ligusterschwärmer im Honeymoon

Die Überraschung war groß, als kürzlich in einem Diedelsheimer Garten eine bei uns inzwischen selten gewordene Schmetterlingsart – und diese auch gleich bei der Paarung – entdeckt wurde: Mit einer Flügelspannweite von bis zu zwölf Zentimeter zählt der Ligusterschwärmer zu den größten einheimischen Schmetterlingen. Seine Brust ist immer schwarz, aber die übrige Körperfarbe kann sich von Tier zu Tier stark unterscheiden.
Dieser Falter ist nicht nur in unseren Wäldern, sondern auch gelegentlich in Gärten anzutreffen. Erst wenn es dunkel wird, geht er auf Nahrungssuche. Im Rüttelflug bleibt er in der Luft stehen, um mit seinem langen Rüssel Nektar aus Blüten zu saugen.
Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 2oo Eier bevorzugt an die Blätter von Liguster und auch anderen Pflanzen.
Die grünen Raupen werden bis zu zehn Zentimeter lang und besitzen auf jeder Körperseite je sieben schräge Streifen. Werden sie bedroht, dann heben sie den Vorderkörper und nehmen eine Haltung wie die ägyptische Sphinx von Gizeh ein. Dies führte zu ihrem wissenschaftlichen Namen Sphinx ligustri.
Der Bestandsrückgang dieses Schmetterlings ist hauptsächlich auf die Lebensraumzerstörung durch Flächenversiegelung und giftige Pestizide zurückzuführen.

Weitere Infos zum Ligusterschwärmer: Artikel der BUND KREISGRUPPE ALTÖTTING

Im Brettener Stadtwald zu Hause : Die Käserfliege

Dem Spaziergänger stockt der Atem. Ein heftiger, penetranter Gestank nach Käse mitten im Wald sticht in die Nase. Ursache ist ein Insekt, das in bestimmten Situationen diesen üblen Duftstoff verbreitet : Die Stink- oder Käserfliege (Coenomyia ferruginea) ist eine Fliegenart aus der Familie der Holzfliegen, die bis zu zwei Zentimeter groß werden kann.
Auffällig ist der verhältnismäßig kleine Kopf mit den dunklen Augen. Der Hinterleib ist dick und die Flügel dunkel. Die Larven entwickeln sich im abgestorbenen Holz oder im Boden, wo sie sich von verrottenden Substanzen und Insektenlarven ernähren.
Im Brettener Stadtwald findet man ausgewachsene Käserfliegen hauptsächlich in alten Buchenbeständen mit entsprechendem Totholzanteil. Dort sitzen sie in den Monaten Juni und Juli auf Blättern oder Farnkraut. Sie ernähren sich vom Nektar verschiedener Blüten.