In unserem Sprachgebrauch werden pessimistische Äußerungen auch als Unkenrufe bezeichnet. Diese sind auf die Paarungsrufe der männlichen Gelbbauchunke (Bombina variegata) zurückzuführen, die im Frühsommer als leises melodiöses „uh … uh … uh“ zu hören sind.
Die Gelbbauchunke ist unverwechselbar. Sie erreicht eine Körpergröße von knapp fünf Zentimetern, hat einen mit Warzen bedeckten Rücken, Pupillen, die an ein kleines Lebkuchenherz erinnern und eine knallig gelb gefleckte Bauchseite mit individuellem Muster.
Als Lebensraum bevorzugt sie Kiesgruben, Steinbrüche oder Wagenspuren in Wäldern also dort, wo Kleingewässer wie Pfützen oder Gräben mit zeitweiliger Wasserführung entstehen.
Diese Gewässer erwärmen sich rasch, wodurch sich Laich und Kaulquappen schnell entwickeln können. In der Laichzeit etwa von Mai bis Juni, legen die Weibchen meistens nach Regenfällen mehrmals einzeln oder als kleine Klümpchen bis zu 30 Eier ins Laichgewässer ab. Bevor das Gewässer austrocknet ist die Entwicklung abgeschlossen und die kleinen Unken können ihre Kinderstube verlassen. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ernähren sich hauptsächlich von kleinen Insekten. Sie selbst werden von Molchen, Libellenlarven und Vögeln gefressen.
Bei Bedrohung taucht die Gelbbauchunke sofort unter und gräbt sich in den Schlamm ein. Wird sie an Land bedroht, nimmt sie eine für sie typische Schreckstellung ein. Sie zieht Vorder- und Hinterbeine an, macht ein Hohlkreuz und zeigt ihre gelbe Unterseite. Durch das unvermittelte „gelbe Aufblitzen“ schreckt sie Feinde ab.
Die Gelbbauchunke ist eines der Sorgenkinder unter den Amphibien. Dies zeigte die in ganz Baden-Württemberg von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) durch-geführte Kartierung der Amphibienbestände, an der sich auch der BUND Bretten beteiligte. Nur dort, wo es eine hohe Gewässerdichte gibt, sind die Populationen noch stabil. In den untersuchten Quadranten mit einem hohen Anteil an Ackerland hat der Bestand dieser hochmobilen Amphibienart besonders abgenommen.
Die Ursachen sind vielfältig: Verlust und Zerschneidung von Lebensräumen durch die fortgesetzte Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten und den Neubau von Straßen. „Dadurch werden bestehende Populationen getrennt , ihre Vitalität geschwächt und die Artenvielfalt nimmt ab“, weiß Gertraud Steinbach vom BUND.
Die Zerschneidung und damit die Verkleinerung und Trennung von einst zusammenhängenden Lebensräumen ist vergleichbar mit einem teuren Teppich, den man in kleine Stücke schneidet. Es bleiben nur wertlose Schnipsel übrig.
Die Gelbbauchunke steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und ist eine nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie streng zu schützende Amphibienart. Sie zählt zu den sogenannten Verantwortungsarten, weil Deutschland für die Erhaltung dieser Art eine besondere Verantwortung trägt. „In Baden-Württemberg gehört sie zum 111- Arten-Korb, dazu gehören Pflanzen- und Tierarten, die besonders auf unsere Hilfe angewiesen sind“, betont Hartmut Weinrebe der Geschäftsführer des BUND Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein.
• Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL): Anhänge II und IV (es sind eigens Schutzgebiete auszuweisen / streng zu schützende Art)
• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): streng geschützt
• Einstufung als Verantwortungsart Deutschlands innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung