Auch in diesem Frühjahr fällt er aufmerksamen Spaziergängern, die in Bretten und Umgebung unterwegs sind, immer wieder auf : Der Schwarzblaue Ölkäfer, im Volksmund auch „Maiwurm“ genannt. Dieses schwarzblau glänzende Insekt kann eine Körpergröße von etwa drei Zentimetern erreichen.
Der Kopf dieses plumpen, flugunfähigen Käfers ist auffällig klein und der Hinterleib der Weibchen aufgedunsen. Diese können einige tausend Eier auf den Boden ablegen. Daraus schlüpfen winzige Larven, die auf Blüten klettern. Dort warten sie auf Wildbienen, klammern sich an deren Beinen fest und lassen sich so in deren Nest transportieren.
Bereits seit dem Altertum wurden aus Ölkäfern Ölkäferpflaster hergestellt. Auch gegen die Tollwut, so glaubte man jedenfalls früher, sollen Ölkäfer geholfen haben: „Sonst hat man den Maiwurm innerlich, sogar gegen den tollen Hundsbiß, gegeben“ berichtet ein Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834.
Durch Lebensraumverlust, verursacht durch die fortgesetzte Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten, und den Straßenverkehr nehmen die Bestände des Ölkäfers ab. Deshalb ist der Schwarzblaue Ölkäfer in Deutschland in der Roten Liste als gefährdet eingestuft.
„Mit etwas Glück kann man diese Käferlarven in den Wäldern von Bretten auf den Blüten der Buschwindröschen entdecken“, weiß Hans-Georg Leonhardt vom BUND Bretten. Die Winzlinge fressen die Larven der Bienen und deren Futter aus Pollen und Nektar. Nach der Verpuppung schlüpfen die fertig entwickelten Ölkäfer im nächsten Frühjahr.
Gegen Feinde sondern die Käfer aus ihren Kniegelenken Tropfen ab, die ein Gift, das Cantharidin, enthalten. Es verursacht bei Berührung Blasen auf der Haut. Also Finger weg vom Ölkäfer!
Wegen seiner besonderen Bedeutung hat das Deutsche Entomologische Institut der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz diese Käferart zum „Insekt des Jahres 2020“ ausgezeichnet.
Links: DER VIOLETTE ÖLKÄFER (MELOE VIOLACEUS);
Liebestränke, Giftmorde und Wehenpflaster: Schwarzblauer Ölkäfer ist Insekt des Jahres 2020