Willkommen bei der BUND-Ortsgruppe Bretten!

  

Mantis religiosa

Auch in Bretten ist die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) inzwischen heimisch geworden. So konnten kürzlich in einem vom BUND Bretten angelegten, neuen Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten, gleich mehrere geschlechtsreife Weibchen und Eigelege beobachtet werden. Im Eigelege, auch Schaumnest genannt, überdauern die Eier den Winter.

Im Frühjahr schlüpfen dann die Larven. (Auf dem Bild Eigelege zum Größenvergleich mit 5-Cent-Münze )
Diese Fangschrecke erbeutet mit ihren Fangarmen blitzschnell auch Insekten mit Giftstachel wie Wespen und Honigbienen.
Zur Ausbreitung in Baden-Württemberg siehe unter: Artenfunde der letzten 2 Jahre, Landesanstalt für Umwelt

 

Der Verlust von Lebensräumen ist die größte Bedrohung für europäische Wildbienen

Steiner Pfad Bretten„Weitere 100 Wildbienenarten Europas bedroht“.
Dies gab jetzt die Weltnaturschutzunion (IUCN) auf einem Kongress in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, bekannt.
Die Situation europäischer Wildbienen ist katastrophal: Etwa 10 % der Wildbienen in Europa sind bereits vom Aussterben bedroht und jede zweite Wildbienenart ist in ihrem Bestand gefährdet.
Die Hauptursachen für den Verlust dieser nützlichen Insekten sind die intensive Landwirtschaft mit dem Einsatz von Dünger und Pestiziden, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Aber nach wie vor ist der Verlust von Lebensräumen die größte Bedrohung für die Wildbienen Europas. Wildbienen sind unersetzliche Bestäuber: Vier von fünf Kulturpflanzenarten in der EU sind auf bestäubende Insekten angewiesen. Dafür reichen aber die Honigbienen nicht aus. Wildbienen sind nämlich die effektiveren Bestäuber. Nur sie garantieren uns reiche Ernten.
Deshalb sieht die Kommission über EU-Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern dringenden Handlungsbedarf. Sie weist darauf hin,dass Bestäuber ein integraler Bestandteil gesunder Ökosysteme sind. Ohne sie würden viele Pflanzenarten zusammen mit den von ihnen abhängigen Organismen zurückgehen und schließlich verschwinden, was schwerwiegende ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen hätte.
Zum Schutz der gefährdeten Insekten hat die EU-Kommission Aktionspläne für die Erhaltung der Lebensräume für gefährdete Bestäuberinsekten entwickelt.
In Bretten dagegen sind aktuell rund 30 Wildbienenarten durch ein geplantes Gewerbegebiet akut bedroht. Ihr Lebensraum wird unwiederbringlich unter Beton und Asphalt verschwinden. Dies hat der Gemeinderat so beschlossen. Weitere 100 ha sollen folgen.

Links:
IUCN : Mounting risks threaten survival of wild European pollinators – IUCN Red List
Kommission über EU-Maßnahmen : Biologische Vielfalt: Fortschrittsbericht der Kommission über EU-Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern zeigt dringenden Handlungsbedarf
Bestäuberinsekten: Kommission schlägt Maßnahmen zur Eindämmung des Artenrückgangs vor

Buchtipp: DAS STILLE STERBEN DER NATUR

das stille Sterben der Natur, M.Glaubrecht; C.Bertelsmannvon MATTHIAS GLAUBRECHT

Nur wenn wir die Artenvielfalt erhalten, können wir uns selbst retten

Von vielen unbemerkt verschwinden immer mehr Tiere und Pflanzen aus unserer Umwelt, was unsere Lebensgrundlagen zunehmend gefährdet. Der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht zeigt, was schiefläuft: Naturschutzgebiete werden nicht ernst genommen, wir schauen vor allem auf den Klimawandel und wie wir ihn eindämmen können, während es Biologen nicht gelingt, im selben Maß die Notwendigkeit des Artenschutzes deutlich zu machen, zudem setzen Wissenschaft und Politik falsche Prioritäten. Glaubrecht fordert, endlich konsequent ausreichend große Flächen für funktionierende Lebensgemeinschaften zu schützen, zu renaturieren, und die Biodiversitäts-forschung voranzutreiben.

Zitate :

Die Krise der Biodiversität müssen wir unmittelbar vor Ort, also vor allem lokal und regional angehen, weil wir nur so die Artenvielfalt auch global erhalten können.

Es hätte viel dringender und früher schon um einen Schutz in der Fläche, also den Erhalt der natürlichen Lebensräume und der Artenvielfalt weltweit gehen müssen.

Wir zersiedeln weiterhin unsere Landschaft, schaffen immer neue Straßen, Wohngebiete und Industrieflächen und zerfetzen dabei regelrecht die letzten Reste der Natur.

Das Buch ist erhältlich bei C. Bertelsmann ISBN 978-3-570-10572-6

Vorhänge mit Dreckbatzen – jetzt auch in Bretten

Brutzellen Orientalische Mauer- oder MörtelwespeEin Dutzend Dreckbatzen, alle gleich geformt, einen Zentimeter breit und zwei lang, am Vorhang des Wohnzimmerfensters festgeklebt: So geschehen in einer Wohnung der Brettener Kernstadt. Wer waren die Übeltäter? Etwa ein übler Scherz von bösen Buben, die den Nachbarn ärgern wollten?
Weit gefehlt!

Die Übeltäterin ist die Orientalische Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum), auch Asiatische Lehmtopfwespe genannt.Orientalische Mauer- oder Mörtelwespe (Sceliphron curvatum) Diese Wespe aus der Insektenfamilie der Grabwespen hat diese typischen Brutzellen aus Lehm innerhalb weniger Tage gebaut. Sie hat sich, aus Nordindien und Nepal kommend, seit 1979 in Europa ausgebreitet und kann seit einigen Jahren auch in Bretten beobachtet werden. Diese schlanke, etwa zwei Zentimeter lange, braun und gelbe Wespe hat einen auffälligen, dünnen langen Stiel, der ihren Brustabschnitt mit dem Hinterleib verbindet.

Nach der Paarung beginnen die Weibchen mit dem Bau der Brutzellen. Dazu formen sie ein Klümpchen feuchte Erde oder Lehm und transportieren dieses an eine vom Regen geschützte Stelle wie Felsspalten oder Mauerritzen. Beliebt sind auch Garagen, Dachböden, Bücherregale oder Vorhänge. An der geeigneten Baustelle werden aus den Lehmklümpchen die tonnenförmigen, einen Zentimeter breiten und zwei Zentimeter langen Brutzellen „gemauert“. Bis zu zwei Tage kann der Bau eines elliptischen Tönnchens dauern.

Dann geht die Wespe auf die Jagd. Im Zickzackflug sucht sie nach Spinnen , die sie mit einem Giftstich lähmt und dann in die Brutzelle stopft. Bis zu 15 Spinnen können in eine Brutzelle passen. Nach der Eiablage wird die Brutzelle mit einem Deckel verschlossen. Aus dem Wespen-Ei schlüpft dann eine Larve, die die gelähmten Spinnen bei lebendigem Leib verzehrt. Nach mehreren Häutungen verpuppt sich die Larve. Nach der Puppen-ruhe ab Mai schlüpft die fertige Wespe aus.
Die Mauerwespe kann zwar stechen, sie tut dies aber nur, wenn man sie drückt oder reizt. Außer-dem flieht sie eher vor den Menschen als anzugreifen.
Es gibt also keinen vernünftigen Grund, Mauerwespen zu töten. Und die Tönnchen am Vorhang oder Bücherregal? Nicht zerstören und einfach warten bis im nächsten jahr die Wespen schlüpfen.
Wer Mauerwespen oder ihre Brutzellen entdeckt, der möge dies bitte der BUND Ortsgruppe melden.

Naturerlebnistag 2025

Naturerlebnistag 2025 in Bretten
Entdecke Neues – Nimm teil am Naturerlebnistag!

Veranstaltungszeitraum:
Sonntag, 14. September 2025 – 12:00 bis 18:00
Veranstalter: Stadtverwaltung Bretten
Veranstaltungsort: Saatschule,  (beim Tierpark)
Link zum Programm

Nistmöglichkeiten für heimische Wildbienen geschaffen

Nisthilfe für Wildbienen Bretten HohkreuzstrasseGemeinsame Aktion von Hohkreuz-Gemeinschaft, BUND und Stadt Bretten

Wildbienen sind unersetzliche Bestäuber unserer Kulturpflanzen. Doch immer mehr ihrer Lebensräume verschwinden unter Asphalt und Beton. Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden haben zu einem massiven Rückgang dieser Insekten geführt. Inzwischen ist fast jede zweite Wildbienenart in ihrem Bestand bedroht.
Um den Bestand der Wildbienen zu fördern, hat Christa Franck von der Hohkreuzgemeinschaft diese Aktion gestartet. Gerhard Dittes vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) informierte über die Lebensweise und Bedürfnisse sowie über die fachgerechte Herstellung von Nisthilfen. Jörg Ebert baute nach eigenem Entwurf die Nistwand, die einer Wabe nachempfunden ist. Diese Nisthilfe soll bedarfsgerecht und schrittweise mit Nistklötzen verschiedener Bohrungen – der Größe von Wildbienen entsprechend – bestückt werden.
Saskia Strauch und Luca Sebold vom Amt für Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt, werden in unmittelbarer Nähe Pollen und Nektar liefernde Futterpflanzen für Wildbienen einsetzen. Dadurch soll der Bruterfolg der Wildbienen gefördert werden, weil Wildbienen auf eine kurze Entfernung zwischen Nistplatz und Futterquelle angewiesen sind.

In Bretten entdeckt : Das Waldbrettspiel

Waldbrettspiel Pararge aegeriaAuf Brettener Gemarkung, dort wo Streuobstwiesen an Laubwald grenzen, konnte kürzlich das Waldbrettspiel Pararge aegeria beobachtet werden. Dieser zu den Tagfaltern zählende Schmetterling erreicht eine Flügelspannweite von über vier Zentimeter. Die Flügel sind braun , mit kleinen, gelb gerandeten Augenflecken.
Auffällig ist das Verhalten der Männchen. Von einem erhöhten Sitzplatz überwachen sie ihr Revier und vertreiben Rivalen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier einzeln an den Halmen verschiedener Grasarten ab. Die Raupen sind gelbgrün und haben weißgerandete, dunkelgrüne Rückenstreifen. Die Falter ernähren sich von Baumsäften und reifem Obst.
Das Waldbrettspiel ist relativ selten. Nur dort, wo seine Lebensräume noch intakt sind, gibt es noch größere Bestände.

Erdbienen gesucht

Erdweg ErdbienenWildbienen spielen im Naturhaushalt eine unersetzliche Rolle als Bestäuber. Sie sichern uns reiche Obst- und Gemüseernten. Die meisten der über 500 heimischen Wildbienenarten nisten im Boden. Dafür graben die Weibchen bis zu 50 cm tiefe Gänge, legen dort kleine Brutkammern an, die sie mit Blütenstaub und Nektar füllen. Von diesem Proviant ernähren sich die aus den Eiern schlüpfenden Larven. Diese verpuppen sich, nachdem der Futtervorrat verbraucht ist, und entwickeln sich in einem Kokon zu fertigen Wildbienen.
Bevorzugte Nistplätze sind vegetationsfreie Flächen wie z.B. Erdwege. Hier kann man vom Frühling bis zum Spätsommer nur wenige Zentimeter kleine Hügel aus Erdkrümeln finden, unter denen Erdbienen nisten. Meistens handelt es sich um Furchen- oder Schmalbienen, wie die Frühlingsseidenbiene, Pförtner-Schmalbiene, Gelbbindige Furchenbiene oder die Efeu-Seidenbiene.

ErdbienenAlle Wildbienen sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Ihre Ruhe- und Lebensstätten dürfen nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht beschädigt oder zerstört werden. Eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme ist die Erhaltung ihrer Brutplätze. Deshalb bittet der BUND darum, Funde auf Erdwegen und in Gärten – mit genauer Standortangabe und Belegfoto – hier zu melden.

Tigerkäfer in Bretten zuhause

Sandlaufkäfer Cicindela campestris
Sandlaufkäfer

Er wird bis zu eineinhalb Zentimeter lang und ist durch seine kupferfarbene oder metallisch grüne Oberseite mit hellen Flecken unverwechselbar: Der Der Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) , der auch Tigerkäfer genannt wird. Seine schlanken Beine sind weiß behaart, und zu den Fußspitzen hin, grün gefärbt. Er läuft und fliegt auffällig schnell. Mit seinen scharfen Augen erspäht er seine Beute, kleine Insekten und Spinnen, die er mit seinen großen, gezähnten Kiefern überwältigt. Diese sind so spitz, dass sie den Panzer der Beutetiere mühelos durchdringen. Nach dem Biss werden die Opfer ausgesaugt.

Bereits in einem Lehrbuch der Naturgeschichte von 1834 wird der Nahrungserwerb des Sandlaufkäfers folgendermaßen beschrieben: „ … er jagt auch wie ein gieriges Raubthier nach kleinem Gewürm und Insekten umher“.
Wird der Käfer aufgescheucht, läuft oder fliegt er einige Meter weit weg und verharrt unbeweglich am Boden. Verfolgt man ihn , dann wiederholt sich dieses „Spiel“, bis er schließlich in weitem Bogen davonfliegt.

Sandlaufkäfer Kieferzangen
Sandlaufkäfer Kieferzangen

Nach der Paarung zwischen Mai und August legt das Weibchen seine Eier im Boden ab. Die daraus schlüpfenden Larven graben eine bis zu einem halben Meter tiefe Wohnröhre. Tagsüber sitzen sie am Eingang, wobei nur der Kopf herausragt. Wenn ein Beutetier vorbeikommt, dann schnellen sie aus ihrer Wohnröhre und packen mit ihren Kieferzangen blitzschnell zu. Die Larve, die mehrere Winter überdauern kann, verpuppt sich, und der fertige Käfer schlüpft dann im Herbst.

Der Feld-Sandlaufkäfer bevorzugt Lebensräume mit sonnigen, trockenen, sandigen oder lehmigen Böden. Durch die fortschreitende Flächenversiegelung und die Zerstörung von Offenlandflächen gehen immer mehr für sein Überleben notwendige Biotope verloren. Schutzmaßnahmen zur Erhaltung dieser Käferart sind erforderlich. Deshalb hat der BUND Bretten schon vor einiger Zeit eine Schutzfläche angelegt, auf der sich der Tigerkäfer inzwischen angesiedelt hat.
Nach der Bundesartenschutzverordnung zählt der Sandlaufkäfer zu den besonders geschützten Käfern.

Vortrag: Spinnen – Leben am seidenen Faden

Wespenspinne ArgiopeViele Menschen fürchten sich vor Spinnen, manche leiden sogar unter einer Spinnenphobie.
Wer sich aber diese Achtbeiner aus der Nähe betrachtet, wird feststellen, dass sie einen faszinierenden Körperbau und erstaunliche Verhaltensweisen besitzen.
Spinnen sorgen nicht nur in der Natur, sondern auch in Haus und Garten dafür, dass lästige Insekten nicht überhand nehmen. Ihr Körper ist für die verschiedensten Funktionen perfekt entwickelt. So kann ihr Spinnapparat je nach Verwendungszweck verschiedene extrem dünne, aber zugleich stabile Fäden mit speziellen Eigenschaften erzeugen. Trotz ihres fremdartigen Körperbaus, müssen wir uns vor ihnen nicht fürchten.
Mit einem Vortrag führt Gerhard Dittes mit eindrucksvollen Bildern in die faszinierende Welt unserer einheimischen Spinnen. Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 18. Februar 2025 um 19:30 Uhr im Vortragssaal der Volkshochschule Bretten, Melanchthonstraße 3 statt.
Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Buchtipp: Der Grund

Die neuen Konflikte um unsere Böden – und wie sie gelöst werden können
von Christiane Grefe, Tanja Busse

Der Grund, der Boden ist existenziell für Ernährung, Wasser und Klimaschutz. Ohne Boden kein Leben. Doch Boden ist gefährdet: überdüngt, vertrocknet, zubetoniert. Er wird teurer, ist umkämpft. Wie lassen sich Flächenkonflikte im Sinne des Gemeinwohls lösen?
Der Wert des Bodens, das Wunder der Unterwelt, jene Abermillionen von Wurzeln und Würmern,Käfern, Bakterien und Pilzen, die in symbiotischem Zusammenwirken immer wieder neues Leben schaffen, wurde lange unterschätzt und missachtet. Fruchtbare Böden sind weltweit gefährdet. Wie wir mit dem Land, mit den Flächen umgehen, ist die zentrale Zukunftsfrage.
Wofür soll der Boden, der Grund genutzt werden: für Beweidung, Ackerland oder klimaresiliente Wälder? Für Wind- und Solarkraftwerke oder Naturschutzgebiete? Für Wohnungen und Gewerbegebiete in wachsenden Städten? Lassen sich Energiewende, Klimaschutz, Biodiversität und Ernährungssicherheit in Einklang bringen? Darf man Flächen für den Anbau von Energiepflanzen nutzen, wenn Menschen hungern? Wer entscheidet darüber: Bauern, Landbesitzer, Investoren, wir alle? Wie ließe sich Verantwortungseigentum für den Boden regeln?

Davon erzählen Tanja Busse und Christiane Grefe spannend, mit Engagement und wissenschaftlicher Genauigkeit. Vor allem zeigen sie Wege auf, wie Flächenkonflikte im Sinne des Gemeinwohls politisch gelöst werden können.

Erschienen im März 2024 im Verlag Antje Kunstmann
240 Seiten Euro 24,00 € (D)
ISBN 978-3-95614-585-8

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